KantGaragen | ReClaimed Architecture
Vom maroden Parkhaus zur Designdestination mit Hotel: stilwerk KantGaragen zieht in die Kant-Garagen, Europas älteste Hochgarage der Zwischenkriegszeit, um noch mehr Stil in die Neue Sachlichkeit zu bringen.
Vom Gerüst an der Fassade wehen Planen, im Inneren stapelt sich Baumaterial. Es riecht noch ein wenig nach Benzin und Motoröl. Hier, im Berliner Bezirk Charlottenburg, wird gerade eine Garage entrümpelt. Nicht irgendeine: die Kant-Garagen, Berlins einzige Hochgarage aus der Zwischenkriegszeit und ein Verkehrsdenkmal von internationaler Bedeutung. In ganz Europa existiert keine ältere dieser Art (die Casa dell’ Automobile in Rom von 1928 ist bereits abgerissen worden). Errichtet im Stil der Neuen Sachlichkeit zwischen 1929 und 1930, entworfen vom Architekten Hermann Zweigenthal, der sich später den Künstlernamen Herman Herrey gab. Zweieinhalb Millionen Mark hatte der Bau verschlungen. Aber die Eröffnung war eine architektonische Sensation. Besonders die Doppelhelix, eine Wendelrampe, auf der sich die Autofahrer beim Rauf- und Runterfahren nicht mehr begegneten, verblüffte das Publikum. Es gab Platz für 300 Autos, eine Tankstelle, „Waschplätze“, eine Werkstatt und eine Zentralheizung, die die empfindlichen Holzkarosserien vor Feuchtigkeit schützte. Doch dann kam der Krieg und später ein geteiltes Deutschland, und die Eigentümer investierten nicht mehr in das Gebäude. Zuletzt stand es leer. Ein Besitzer wollte es sogar abreißen lassen, Teile seien nicht mehr „tragfähig“. Der Antrag wurde zum Glück abgelehnt.